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Überholen

Wann soll ich am Besten überholen und was muss ich dabei beachten? Hilfreiche Tipps aus der Praxis.

Das Überholen auf Bergstraßen ist für einen weniger geübten Fahrer sicherlich um einiges schwieriger als auf geraden Straßen im Tal. Enge Serpentinen, extrem unübersichtliche Kurven, noch dazu bergauf, stellen schon hohe Ansprüche an das Fahrkönnen des Motorradfahrers. Andererseits macht es auch keinen wirklichen Spaß, hinter einem Autobus oder einem Reisemobil hinterher zu fahren, die Abgase zu inhalieren und ständig auf die Aktionen des Vordermannes konzentriert zu sein.

Wer sein Motorrad noch nicht sehr gut kennt (hier ist vor allem das Verhalten in der Situation Gewicht, Kraft, Steigung und Überholweg gemeint) tut gut daran, entweder auf eine ihm wirklich ausreichende Gelegenheit zum Überholen zu warten, oder aber eine Kaffeepause einzulegen. Vor allem sollte niemand in das Stadium der Ungeduld kommen, dies führt zu sehr gefährlichen Aktionen.

Generell haben Motorräder auf den Alpenstraßen sicherlich die zum Überholen geeignetsten Voraussetzungen. Sie haben ein sehr gutes Gewicht/Leistung Verhältnis und sie sind relativ schmal. Vor allem das günstige Verhältnis zwischen Gewicht und Leistung beschert sehr kurze Überholwege und dadurch relativ sichere Überholmanöver.

Trotzdem gibt es natürlich einige "No No´s". In unübersichtlichen Kurven hilft das schmalste Motorrad nichts, wenn der 38-Tonner Sattelschlepper entgegenkommt, während gerade ein Postbus überholt wird. Auch das "Innen Überholen" in Serpentinen, wenn dieser Postbus weit ausschert, um die Kurve zu meistern, scheint nur auf den ersten Blick intelligent.

Ebenso sollte beim Überholen von landwirtschaftlichen Fahrzeugen ein kurzes Augenmerk auf eventuell vorhandene Abbiegemöglichkeiten (Feldweg, Wieseneinfahrt) gelegt werden.
Bei diesen Fahrzeugen oder deren Anhängern ist nämlich vielfach die Beleuchtung nicht zu 100% intakt, was überraschende Aktionen nach sich ziehen kann.

Es gibt aber einige sehr hilfreiche Hinweise, bei denen das Überholen auch auf kurvenreichen Straßen seinen Schrecken verliert.

Die zwei wichtigsten Punkte sind: "Bereit sein" und "Vorausschauend fahren"

Unter "Bereit sein" muss einfach die Bereitschaft zum Überholen verstanden werden. Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob man hinter einem langsameren Fahrzeug hinterherfährt und nicht überholen will, oder ob man an diesem Fahrzeug vorbei will. Sobald man die Entscheidung zu überholen getroffen hat, muss die Konzentration um ein Vielfaches hinaufgesetzt werden. Zudem sollte man einen Gang herunterschalten, um für den Überholvorgang gerüstet zu sein. Das Ziel muss es sein, den Überholweg möglichst kurz zu halten. Das bedeutet jedoch, dass die größtmögliche Kraft aus dem Motor geholt wird. Und das schließlich ist bei höheren Drehzahlen der Fall.

Am besten ist man vor dem Überholvorgang mit dem nächsthöheren Gang bedient, den man zum Überholen verwenden wird. Meistens wird das etwa der dritte Gang sein (dies hängt von der Fahrgeschwindigkeit des zu überholenden Fahrzeugs ab).

"Vorausschauend fahren": Vor allem bei Serpentinenstrecken kann vor einer Serpentine nach oben geschaut werden, ob dort gerade ein Fahrzeug entgegenkommt. Viel leichter tut man sich hier natürlich beim Bergabfahren, da ist die Straße meistens sehr gut einsehbar. Auch sind die Strecken zwischen den Haarnadelkurven meistens lang genug, um bei der Kurvenausfahrt zu beschleunigen und das langsamere Fahrzeug zu überholen.

Ein wenig schwieriger ist es bei einer kurvenreichen Strecke, die noch dazu schlecht einsehbar ist. Hier muss man vor allem das Beschleunigungsverhalten des eigenen Motorrades genau kennen, um überhaupt an ein Überholen zu denken. Wenn möglich, sollte man dann die Straße immer einige Kurven voraus einsehen können. Falls dies der Fall ist, erhält man einen guten Überblick über den Gegenverkehr und weiß, ob in den nächsten Kurven mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zu rechnen ist. Achtung: Große Vorsicht sollte man vor sogenannten "blinden" Kurven walten lassen. Manche Straßen schauen auf den ersten Blick frei aus, bis dann das Reisemobil aus einer kurz vorher noch nicht ersichtlichen Straßenbiegung auftaucht!

Der Überholvorgang selbst sollte dann relativ schnell und kurz über die Bühne gehen. Empfehlenswert ist es, einige Meter hinter dem zu Überholenden zu fahren und nicht direkt auf ihm "drauf zu picken". Dann hat man beim Ausscheren schon einen relativ großen Geschwindigkeitsüberschuss.

Hat man sich dazu entschlossen, zu überholen, muss alles sicher und schnell laufen. Einen Gang hinunterschalten, ausscheren und dosiert Vollgas geben. Zaghaftes Drehen am Gasgriff ist hier eher nicht gefragt. Falls es erforderlich sein sollte (Drehzahl!), kann auch während des Überholvorganges ein Gang hinaufgeschalten werden.
Um den Überholweg möglichst kurz zu lassen, sollte dies jedoch erst passieren, wenn man sich wieder rechts eingeordnet hat.
Der Profiüberholer schwenkt übrigens gleich möglichst rechts auf der rechten Fahrbahn, weil eventuell ein weiterer Motorradfahrer die Chance zum Überholen genutzt hat und seinerseits auch ein wenig Platz auf dem rechten Fahrbahnstreifen benötigt.
Das war's dann bis zum nächsten Mal.

Datum der letzten Änderung: 28.3.2005

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