www.traumrouten.com
 
FAQ | Impressum |  Kontakt | Sitemap

Ausflug an die Donau


Neu: Der Riemenantrieb


Eigenwillig: Die Armaturen...


... und der "fehlende" Tank.



Die F650CS, einfach schräg

Street-Carven mit Riemen; die F 650 CS

"Street" und "Carven", auch "scarven" genannt, so will BMW mit der F 650 CS die junge Zielgruppe bedienen.
Mit innovativen Lösungen wie dem Riemenantrieb und dem vorderen Staufach statt dem Tank macht der Scarver jedenfalls eine gute Figur.

Auf einer kleinen Runde um Wien konnten wir die Tauglichkeit des Riemenantriebs testen.

Der Riemenantrieb

Rein technisch gesehen ist die CS eine Weiterentwicklung der seit Jahren bewährten Einzylinder Baureihe, die unter dem Namen "F" einerseits die F 650 ST als Straßenversion aber auch die kleine GS und die GS-Dakar herausgebracht hat. Als Mut zur Neu- bzw. Weiterentwicklung kann BMW für sich verbuchen, den Riemenantrieb in einem derartigen Motorrad einzusetzen. Als Weltneuheit kann zudem die Kombination zwischen dem Riemen und der Einarmschwinge gelten.

Welche Vorteile hat nun der Riemen gegenüber der in den Schwestermodellen eingesetzten Kette? Zuerst einmal braucht er nicht geschmiert werden. Zudem hält er laut Angaben von BMW mindestens doppelt so lange wie eine Kette und zum dritten werden es wohl Gewichtsgründe sein, die BMW bewogen hat, den Riemenantrieb einzusetzen. Im Fahrbetrieb merkt man den Riemen an dem "weicheren" Einsatz und dem niedrigeren Geräuschpegel.

Der Motor

Der flüssigkeitsgekühlte Motor stammt, wie schon bei den Schwestermodellen von Rotax, mit seinen vier Ventilen und den beiden obenliegenden Nockenwellen verrichtet er auch in der F 650 GS seinen Dienst. Eine elektronische Einspritzung mobilisiert 50 PS bei 6.800 Umdrehungen (eine Leistungsreduktion für Fahranfänger auf 34 PS ist möglich), das maximale Drehmoment von 62 Nm wird bei 5500/min erreicht. In Summe ein Vortrieb, der für den Antrieb des Scarvers durchaus ausreicht. Wie bei allen "kleinen" Einzylindern stößt man im Soziusbetrieb bergauf aber dann recht bald auch an die Grenzen.

Doch bis dahin kann der Motor sehr viel Spaß vermitteln. 4,2 Sekunden von 0 auf 100, wer's testen will sollte eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 180 km/h erreichen, ein Wert, der durch das kleine Windschild aber nur eher kurz Vergnügen macht. Beim entspannten Fahren macht sich auch der ruckarme Riemenantrieb erfreulich bemerkbar, die Lastwechselreaktionen sind kaum spürbar.

Das Drumherum

Die neue Auspuffanlage inklusive dem 3-Wege Katalysator und eine neue Airbox runden das Bild der Neuerungen ab und verleihen dem Motorrad einen bulligen Klang, ohne nervend zu wirken.

Ein wenig verbesserungswürdig erscheint das Federsystem an der CS, das prinzipiell zwar gute Arbeit leistet, auf schlechten Straßen aber mitunter überfordert erscheint. Leider ist weder das zentrale Federbein noch die Telegabel verstellbar, hier sollte sich BMW noch etwas einfallen lassen.

Ein vorzügliches Kapitel stellen die Bremsen dar. Eine Bremsscheibe mit 300mm Durchmesser vorne, eine mit 240 hinten sorgen (vor allem in Kombination mit dem um ca. 510 Euro erhältlichen ABS) für sehr gute Verzögerungswerte.

An Armaturen ist alles da, was erforderlich ist, asymmetrisch angeordnet erinnern der Drehzahlmesser und der Tachometer ein wenig an die Frontansicht des großen Bruders, der 1150er GS. Die Blinkschalter sind jedoch anders als bei den Großen, herkömmlich über einen statt zwei Schalter bedienbar.

Das Besondere

Optisch liegt der große Unterschied natürlich auch am nicht an der gewohnten Stelle liegenden Tank. Dort, wo normalerweise ein großes Metallgefäß den Treibstoff beherbergt, befindet sich beim Scarver nur ein größeres "Loch", ein Gepäckfach eben. Mutet dieses anfangs noch ein wenig seltsam an, lernt man es auf einer Fahrt schnell zu schätzen. Bei Pausen, Tankstopps etc. ist es ein schnell gefundener Platz für Helm, Handschuhe, Brillen, Fotoapparat und all die Dinge, die ansonsten auf der Zapfsäule, dem Spiegel oder auf der kippeligen Sitzbank landen. Ein Softbag, also eine weiche Tasche ist serienmäßig dabei, genug um die kleinen Dinge verstauen zu können. Natürlich hat BMW für diesen Stauraum allerlei an Zubehör. Dies geht über eine verstärkte Tasche bis hin zum Audiosystem, das ebenfalls eingebaut werden kann.

Der echte Tank liegt unter der Sitzbank und wird über einen, wie schon bei der F 650 GS Dakar rechts vom Sitz liegenden, Einfüllstutzen gefüllt. In Summe fasst der Tank 15 Liter, was bei unseren Testfahrten für eine Reichweite von über 320 Kilometern gereicht hat. Etwa 4,5 Liter rinnen durch die Einspritzanlage, bei entsprechender Fahrweise aber sicherlich auch ein wenig mehr (oder weniger).

Die Stoßrichtung bei BMW, mit dem Scarver vor allem auch Frauen und junge Neueinsteiger bedienen zu wollen, zeigt sich auch in der relativ niedrigen Sitzhöhe, die standardmäßig bei 78 Zentimetern liegt. Wer es noch niedriger haben will, kann ohne Mehrkosten eine Sitzhöhe von 75 cm ordern, größere Fahrer freuen sich über die ebenfalls ohne Aufpreis erhältlichen 81 cm. Zudem wurden, damit der Kniewinkel nicht allzu eng wird, die Fußrasten relativ weit unten angeordnet, was dem erfahrenen und eher forciert unterwegs seienden Fahrer sehr bald durch kratzende Geräusche angezeigt wird.

Fazit

Ein mutiges Konzept, das BMW da abgeliefert hat, die Zielgruppe scheint klar umrissen, doch auch "gestandene" Motorradfahrer können durchaus Gefallen am Scarver finden. Der direkte Vergleich zur lange verkauften ST fällt trotz des durchaus eigenwilligen, markanten Designs zugunsten des Riemenantriebs aus, von dem man sich, Gerüchten zufolge, auch noch mehr erwarten kann.

Technische Daten

Motor Wassergekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, vier Ventile, zwei obenliegende Nockenwellen, Trockensumpfschmierung   Endantrieb Riementrieb mit Ruckdämpfung in eigenem Gehäuse
Bohrung x Hub 100 mm x 83 mm   Abmessungen (LxBxH, in mm) 2.142 x 915 x 1.158
Hubraum 652 ccm   Radstand (in mm) 1493
Verdichtung 11,5 : 1   Sitzhöhe (in mm) 870 (Sonderausstattung: 750mm bzw. 810 mm)
Gemischaufbereitung Elektronische Saugrohreinspritzung   Bodenfreiheit (in mm) k.A.
Max. Leistung 37 kW (50 PS) bei 6.800/min   Tankinhalt 15 Liter
Max. Drehmoment 62 Nm bei 5.500/min   Bereifung vorn: 110/70 ZR 17
hinten: 160/60 ZR 17
Starter Elektrostarter

  Radaufhängung vorne: Teleskopgabel, Standrohrdurchmesser 41 mm
hinten: Aluminiumguss-Einarmschwinge mit über Excenter einstellbarer Hinterradachse, Zentralfederbein über Hebelsystem angesteuert
Getriebe 5 Gänge   Bremsen vorne: Einscheibenbremse, Durchmesser 300 mm, Doppel-Kolben Schwimmsattel
hinten: Einscheibenbremse, Durchmesser 240 mm, Ein-Kolben Schwimmsattel
      Trockengewicht 169,6 kg

Datum der letzten Änderung: 29.3.2006

Die URL dieser Seite lautet: http://www.traumrouten.com/Content.Node/motorraeder/bmw/f650cs.php.
Alle Artikel und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Falls Sie diese Informationen oder Teile davon verwerten wollen, setzen Sie sich bitte mit dem verantwortlichen Chefredakteur Wolfgang Decker (redaktion@traumrouten.com) in Verbindung.

Listinus Toplisten