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Die Motorradtour wurde mit Namib Enduro Tours durchgeführt.
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Namibia Off Road Enduro Tour

Strecke: Windhoek - Omaruru - Omatjette - Twyfelfontain - Brandberg - Uis - Spitzkoppe - Swakopmund - Walvis Bay - Windhoek 

Streckenlänge: ca. 1200 Kilometer

„Langsam im Sand fahren kann keiner“. Der einzige Kommentar von Dirk, unserem Tourguide. Erschöpft von ein paar hundert Metern im tiefsandigen Flussbett tun uns schon nach fünf Minuten die Oberarme weh. Und eigentlich sollten es heute knappe 100 Kilometer werden, das aber ohne Übernachtungspause. „Du brauchst schon ein gewisses Momentum“. Übersetzt heißt das: „Gib Gaaas, sonst wird das nix“. Willkommen bei der Offroad-Enduro Tour in Namibia.

Rückblende: Nach einem knapp 10 stündigen Nachtflug direkt nach Windhoek holt uns Dirk vom Flughafen ab, auf der Fahrt zu seinem Headquarter begegnen uns die ersten Paviane auf der Straße. Gut, das mit dem Linksverkehr müssen wir uns auch noch merken, allerdings ist in dem menschenleeren Land ohnehin kaum Verkehr. Motorradkleidung anlegen, Gepäck im 4x4 Ford verstauen und ab auf die Motorräder. LC4 von KTM, 650 XR von Honda und auch eine fast neue XChallenge von BMW sind vorhanden. Auf den Anhänger kommt noch ein zusätzliches Ersatzmotorrad und schon geht’s los Richtung Norden.

In den ersten beiden Tagen ist noch Eingewöhnung an’s Gerät angesagt, große Schotterstraßen prägen das Bild, die Landschaft wechselt ständig und ist anfangs von Weidezäunen geprägt. Trockene Flussbetten werden durchfahren, vorbei an kleineren und größeren Siedlungen. Windräder sind die auffälligsten und weithin sichtbaren Merkmale, die das Grundwasser aus der Tiefe an die Oberfläche holen. Namibia ist nicht so arm an Wasser wie andere afrikanische Länder, es fließt allerdings in der Regel nicht an sondern unter der Oberfläche.

An einer T-Kreuzung kurz vor dem Tagesziel wird an einer afrikanischen „Raststätte“ der erlittene Flüssigkeitsverlust durch Bier ausgeglichen, begleitet von Tanzeinlagen und für unsere Ohren viel zu lauter Musik aus der Juke-Box. Auf dem Campingplatz werden dann die Zelte aufgestellt, bequeme Matratzen, Pölster und auch Schlafsäcke werden aus dem Auto geholt, ebenso wie der große Tisch und die Sesseln. Das Abendessen zaubert Dirk am offenen Feuer in dem typischen schweren gusseisernen Dreibein-Topf. Er wird uns noch öfter mit seinen Kochkünsten überraschen.

Der Abwasch und die obligatorische Motorradkontrolle (im wesentlichen Ölstand und Reifendruck) werden gemeinsam erledigt, bevor es um etwa acht Uhr für europäische Sommerverhältnisse doch recht bald dämmrig und finster wird.

Der nächste Tag bringt zunächst eine kurze Besichtigung einer der namibischen Attraktionen, vor Urzeiten wurden große, dicke Bäume aus dem Osten angeschwemmt und überlagert, bevor sie durch Winderosion nun als versteinerte Bäume wieder freigelegt wurden. Doch uns interessiert viel mehr, welche kleinen Straßen wir nun unter die Räder nehmen können. Doch vorher steht das erste Mal Reifenflicken auf dem Programm, eine Prozedur, die wir in den kommenden Tagen immer routinierter absolvieren – zu lang und spitz sind die Dornen der Bäume in den sandigen Flussbetten.

Dann geht’s wirklich los, ein Fahrweg über Stock und Stein, quer durch eine trockene, lebensfeindliche Hügellandschaft. Vorbei ist es auch mit dem noch so kleinen Gewächs, hier oben, fern jeglichen Grundwassers wächst rein gar nichts mehr. Felsiger Untergrund, bergauf und bergab fordert uns einiges ab, die Sonne heizt uns zudem ein.

Im Tal wartet dann das eingangs beschriebene Flussbett auf uns. Eine kleine Pause, Flüssigkeit, Traubenzucker und Müsliriegel nachtanken und im Schatten ein wenig ausrasten, bevor unser Guide mit hoch aufstobender Sandfontaine von dannen zieht. Es wird ernst, im tiefen Sand ist bisher noch kaum jemand von uns unterwegs gewesen. Nach 500 Metern gibt’s dann auch die von Dirk offenbar geplante Pause. Und nach dem legendären Satz „Im Sand langsam fahren kann keiner“ geht’s die nächsten Kilometer wirklich dahin. Hauptsache, am Hinterrad wird ordentlich angeschoben, das Vorderrad wird seinen Weg dann schon finden.

Mit dieser Devise fahren wir zuerst in den tiefen Autospuren, aus denen sich das Vorderrad auch bei hohem Tempo nicht rausbewegen will, später fliegen wir mit bis zu 100 km/h auf dem glatten Sand dahin, die Blicke sind dabei allerdings starr auf die Region vor dem Motorrad fixiert. „Gegend schauen“ ist bei diesem Tempo für uns einfach nicht drin. Was angesichts der imposanten Flusslandschaft wirklich schade ist. Zudem sollen hier auch die Wüstenelefanten umherziehen, also drosseln wir das Tempo und machen Rast an einer kleinen Oase, bei der das Grundwasser an einer wasserundurchlässigen Schicht an die Oberfläche tritt.

Nach der Weiterfahrt gleicht die Oberfläche der Motorräder der Panier eines goldgelben Wiener Schnitzels. Die grüne Wiese, auf der Rinder grasen, steht in scharfem Kontrast zum gelben Sand, der unmittelbar daran schließt, tiefer schwarzer Schlamm macht wieder Gas geben erforderlich, um nicht einfach stecken zu bleiben.

Kurz bevor wir uns im tiefen Sand dann so richtig wohl fühlen und bereits meinen, bei der Dakar mitfahren zu können, bleibt unser Guide stehen und weist auf einen Berg, auf den ein schmaler Pfad führt. Maximal schlanke Springböcke können diesen begehen, wenn er nicht überhaupt nur von Erdmännchen ausgetreten wurde. Zudem nicht einfach den Berg hoch, sondern mittels einer elendslangen Schrägfahrt, die sicherlich zahlreiche Absturzmöglichkeiten bietet. Dirk fackelt nicht lange und nach ein paar Erklärungen „ordentlich Schwung mitnehmen von unten, sonst verhungert ihr oben, aber passt ganz oben dann auf, da ist ein Granitfelsen, da greift das Hinterrad dann wieder ordentlich“ nimmt er ordentlich Schwung und ist von dannen.

Zurück bleiben vier rätselnde Möchtegern-Endurofahrer. Na, ja. Von nix kommt nix und fast alle schaffen es auch wider Erwarten beim ersten Versuch. Die Kombination aus mangelndem Vertrauen in die Fähigkeiten der Honda, das in krassem Gegensatz zum Körpergewicht stand, lies einen Teilnehmer in der Mitte des Berges verhungern. Beim zweiten Versuch wurde aber bewiesen, dass auch diese Kombination den Berg schafft. Mein Kurzzeitgedächtnis spielte mir, der ich dann als letzter hinauffuhr, einen Streich, indem es mir die wichtigste Information (Granitfelsen und so) vorenthielt, bis ich mit dem vorher wild durchdrehenden Hinterrad schon drauf war. Da auf diesem griffigen Granit aber die Verzögerungswerte auch durchaus ansprechend sind, konnte die KTM doch noch vor dem Abgrund zum Stillstand gebracht werden.

Von oben offenbart sich durch ein grandioses Panorama dann auch schnell, dass die Auffahrt nur ein kleiner Umweg war, der natürlich nicht wirklich bewältigt hätte werden müssen, gemütlich hätte das sandige Flussbett auch zur folgenden weiten Steppenlandschaft geführt.

Erschöpft fallen wir schließlich im afrikanischen Roadhouse ein und genehmigen uns zu unglaublich lauter Musik die für die Wiederherstellung des Flüssigkeitshaushaltes erforderlichen Biere.

Neuer Tag, neues Glück. Wir reden uns ein, die Muskeln nicht zu spüren und tatsächlich gelingt das nach ein paar Kilometern auch. Dafür rinnt der Schweiß wieder in Strömen, kleine Pfade auf grobsteinigen Untergrund erlauben keine hohen Geschwindigkeiten, was den notwendigen Fahrtwind vermissen lässt.

Plötzlich fahren wir auf sandigem Untergrund, einen Hügel hinunter, weiß der Himmel, wo *hier* eine Düne herkommt. Die Frage: „Wollt ihr da nochmal rauffahren“ wird vom Kollektiv natürlich mit einem „klar“ beantwortet und schon ziehen wir neue Spuren durch den Sand.

Zurück im Tal queren wir ein kleines Dorf mit der obligaten Wasser-Windmühle und einigen Häusern, auch die beiden obligatorischen alten Autowracks können wir erspähen, bevor wir zur zweiten Chance auf Elefanten wieder in das Flussbett fahren. Und diesmal gelingt es uns auch, im Dickicht der Bäume eine Herde der Dickhäuter zu erspähen. Leider haben sie es eilig und verschwinden flußaufwärts, während wir weiter flußabwärts Richtung Meer fahren.

Die Landschaft beschert uns erneut ein Hochplateau, das praktisch bis zum Horizont reicht, sandiger Untergrund und eine ausgefahrene Autospur erlauben auch wieder höhere Geschwindigkeiten. Pausen in einer kleinen Höhle, Auftanken bei einer Mini-Tankstelle „in the middle of nowhere“, wo extra für eine in der Nähe liegende Lodge ein Airfield gebaut wurde und wieder eine Flußfahrt, bei der schließlich auch eine Herde der legendären Wüstenelefanten unter einem Baum verweilt und sich geduldig fotographieren lässt. Abwechslungsreicher kann auch ein Tag in Namibia nicht verlaufen.

Was die Tour sonst noch brachte? Ein (für Mensch und Maschine notwendiger) Ruhetag in der südlichsten Nordseestadt Deutschlands in Swakopmund, der mit einem Rundflug über die unendlichen Weiten der Sanddünen abgeschlossen wurde, Dünenfahrten sowohl mit dem Motorrad als auch mit dem Quad und Fahrten am Strand des Atlantiks. Hier offenbart sich auch eine Ungerechtigkeit, mit der Namibia fertig werden muss: Die Küste besteht entlang der gesamten Länge aus nahezu perfektem Sandstrand, die Sanddünen gehen praktisch ohne Unterbrechung in den Ozean über. Allerdings sucht man Schwimmer vergeblich, der kalte Benguela Strom sorgt mit Temperaturen um 15-18 Grad nicht wirklich für Badevergnügen. Dementsprechend mager fällt die Badedestination Namibia aus. Umso spektakulärer konnten wir die Enduro-Destination Namibia kennenlernen.

Fakts:
Wenn es in Europa kalt und nass wird, beginnt auf der südlichen Halbkugel der Sommer, gerade richtig für eine Offroad-Enduro Tour durch den Nordwesten Namibias. Es ist zwar „Regenzeit“, doch das bedeutet bloß, dass es Chancen auf Regen gibt. Regengewand gehört damit nicht zur Standardausrüstung.

Grundausrüstung bei den Enduro-Touren ist ein kleiner Rucksack, der ein paar Wasserflaschen (mindestens drei Liter), sowie ein paar Müsliriegel, Bananen oder Traubenzucker fasst. Gefahren wird – je nach Etappe – zwischen 80 und 350 Kilometern pro Tag. Flussbettfahrten im sandigen, tiefen Flussbett können im namibischen Sommer auch mitunter ausfallen, wenn der Fluss in der dann herrschenden Regenzeit Wasser führt, nur Querungen sind dann aufgrund des extrem rutschigen Untergrundes möglich.

Das Gepäck wird bei dieser Tour mit dem Begleitfahrzeug transportiert, auf einem Anhänger wird auch für den Fall der Fälle ein Ersatzfahrzeug mitgeführt. Dirk, der früher an Boeings 747 und großen Airbussen schrauben durfte, begnügt sich nun mit großem Fachwissen auch mit kleineren Motorrädern und deren Komplikationen, die Ersatzteile, die er in seinem Auto mitführt gereichten auch einer Werkstatt zur Ehre.

Wer schon mal irgendwie losen Schotter unter seinen Reifen gefühlt hat und Spaß an Herausforderungen hat, auf schmalen Feldwegen und durch tiefe Flussbetten zu fahren, einem erfahrenen Tourguide auf Wegen zu folgen, die sonst kaum befahren werden, dafür auch mal selbst Hand anlegt, wenn’s darum geht, Zelte aufzubauen, Reifen zu flicken oder auch Geschirr abzuwaschen, der ist mit Namib Enduro Tours wunderbar beraten. Wer dann auch noch an Lagerfeuer in der nächtlichen Wüste unter einem tiefschwarzen und herrlichen Sternenhimmel Spaß findet, dem können wir nach dieser Erfahrung Dirk und seine Enduro-Tour wirklich ans Herz legen.
Weitere Informationen gibt es unter http://www.namibia-enduro-tours.com/off-road-special.php unter dem Menüpunkt „Off-Road Special“.

Für Traumrouten.com Leser hat Dirk ein besonderes „Zuckerl“ parat, bei einer Buchung übernimmt er die Kosten für die Übernachtung am Abschluß der Tour in Windhoek. Einfach bei der Buchung oder einer Anfrage die Referenz "Traumrouten.com" angeben.

Weitere Bilder gibt es in der Traumrouten-Galerie

Links zur Route

Namib Enduro Tours


Datum der letzten Änderung: 12.10.2008

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